So fing alles an:

( aus der Festschrift "20 Jahre Theatergemeinschaft Mainsche" im Jahr 1991)

Freitags traf sich die Jugend Mainsches, wie so oft, in der Gaststube von "Gehann", wie die Gastwirtschaft "Zur Post" von Einheimischen noch heute genannt wird. So auch im Oktober 1970. Heinfried Nietfeld, Horst Klapdohr und Edeltraut Wesemann diskutierten auch an diesem Abend eifrig über ihre Lieblingsidee - einen Theaterverein. Diese Idee ließ sie nicht mehr los. Einige ihrer Freunde waren auch schon wie gefesselt von diesem Gedanken. Wie schön wäre es, wenn sie eine lohnende Aufgabe hätten. Nicht nur bei Cola oder Bier untätig herumsitzen wollten sie. Nein, aktiv sein, gemeinsam etwas unternehmen, damit evtl. andere erfreuen, sollte die Devise sein. An diesem Abend wurde heftig diskutiert.

Weshalb? Stägerländers (Menzen) Werner hatte mit seinem Wettangebot für zusätzlichen Gesprächsstoff gesorgt. Er, als einer der Aktivsten in der früheren Landjugend, setzte DM 200,- aus, wenn in Mainsche wieder Theater gespielt würde. Wäre dies nicht die Gelegenheit, den lang gehegten Wunsch in die Tat umzusetzen? Ob er seine Wette ernst gemeint hatte? Sollte man einen Neuanfang wagen? Viele ungeklärte Fragen. Nun, lass kommen was will, sagten sich die drei. Sie wollten den Versuch wagen. Dass in Mainsche wieder Theater gespielt würde, darauf kam es an, war ihre einhellige Meinung. So wurde an diesem Abend, vielleicht ein wenig auch aus einer Bierlaune heraus, die Theatergemeinschaft Mainsche aus der Taufe gehoben. Die drei stießen miteinander an, und mit einem gemeinsamen Prost war der mutige Entschluss besiegelt.

Stägeländers Werner staunte am anderen Tag nicht schlecht, als die drei Initiatoren freudestrahlend während des Fütterns in seinem Stall erschienen. "Wie stehts mit deiner Wette? Kannst du sie einlösen oder müsst ihr dann extra schlachten? Wir werden in Kürze wieder Theater spielen; eine Theatergemeinschaft wird gegründet."

Mit diesen Sätzen nahmen sie ihn beim Wort. Dass die Wette dann allerdings nicht in Geld sondern in flüssigen Naturalien eingelöst wurde, spielte für die weitere Entwicklung des Vereins keine Rolle. Der erste Schritt für die Neubelebung des Laienspiels in Mainsche war getan.

Die umfangreiche Gründungsarbeit stand nun aber erst bevor. Bereits im November wurden Interessierte zu einer Sitzung eingeladen. Die Gründung sollte vorbereitet und die erste Theatersaison durchgesprochen werden. Gleichzeitig mußte der Bürgermeister Friedrich Brüggemann, wegen finanzieller Unterstützung des neuen Vereins durch die Gemeinde, aufgesucht werden. Eine Zuwendung in Höhe von DM 200,-- wurde auch prompt zugesagt. Die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinden waren damals noch besser.

In den letzten Jahren betrug der Zuschuß der jetzt zuständigen Samtgemeinde Liebenau 100,-- DM jährlich. Die erste Einnahme des Vereins war allerdings nicht der Zuschuss der Gemeinde, sondern der Jahresbeitrag von Gerd Wittmershaus. Der jährliche Vereinsbeitrag betrug in den ersten Jahren des Bestehens 5,--DM, und wurde später auf 15,-- DM jährlich erhöht. Seit 1987 werden folgende Beitrage erhoben: Ehepaare, die im Verein sind pro Person 15,-- DM Einzelpersonen (auch gültig für Ehepaare wo nur ein Ehepartner in Verein ist) 20,— DM, Jugendliche unter 18 Jahre 15,— DM.

Als Spielleiterin konnte Frau Zahl, Leiterin der Schule in Mainsche, gewonnen werden. Bereits im November begann man mit den ersten Proben. Die dafür benötigten Rollenbücher im Werte von 76,80 DM waren die erste Ausgabe des Vereins. Zusätzliche Einnahmen verschaffte sich die Gemeinschaft durch Strafgelder für zu spätes Erscheinen. Diese erzieherische Maßnahme wird heute leider nicht mehr praktiziert.

Die Spielleiterin, Spieler und Helfer werden sich noch an die Proben auf dem häufig kalten Saal erinnern. So musste oft für innere Wärme gesorgt werden, damit man die Proben ohne Erkältungen überstand. Dies hat sich erst in den letzten Jahren geändert, Mit dem Umbau des Saales im Vereinslokal in 1980 gehört die Kälte als Begründung der Vergangenheit an.

Ende des Berichts.

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